Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Das Coronavirus stellt uns Krankenhäuser auf eine harte Probe. In den vergangenen Wochen haben wir auf den politischen Auftrag hin unsere Versorgungsstrukturen nahezu komplett auf die Versorgung von Covid-19-Patienten ausgerichtet. Dabei verließen wir uns auf das Wort von Bundesgesundheitsminister Spahn, dass die daraus entstehenden Kosten und Einnahmeverluste angemessen vergütet bzw. ausgeglichen werden. Doch die bisher in Aussicht gestellten Summen decken nicht einmal ansatzweise die Mehrkosten.
In unserem Haus haben wir in den vergangenen Wochen nahezu gleichviele Covid-19-Patienten behandelt wie die großen Maximalversorger vor Ort an ihren jeweiligen Standorten - ein Kraftakt für eine Klinik unserer Größe. Wir haben alles getan, um unseren Versorgungsauftrag zu erfüllen und stehen nun aufgrund der Unterfinanzierung vor unlösbaren organisatorischen und finanziellen Problemen. Unsere Befürchtung ist, dass die Coronakrise dazu genutzt wird, kleinere freigemeinnützige Krankenhäuser wie unseres aus der Krankenhauslandschaft zu entfernen. Ein Ziel, dass Bundesminister Jens Spahn mehr als einmal in der Vergangenheit formuliert hat.
Wie sehr wir gebraucht werden, zeigt diese Pandemie. Unsere Geschäftsführerin Regina Steenbeek-Schacht hat deshalb an Bundesminister Spahn einen Brief geschrieben mit konkreten Forderungen für eine Absicherung. Dies sind wir auch den uns anvertrauten Ärzten und Pflegekräften schuldig, die nicht nur in den vergangenen Wochen sondern voraussichtlich auch noch in den kommenden Monaten unter extrem belastenden Voraussetzungen arbeiten müssen. Die immer noch fehlende Schutzkleidung ist dabei nur ein Aspekt von vielen.
Seit über 90 Jahren ist das St. Theresien-Krankenhaus in Nürnberg für die Menschen da. Unser Träger, die Niederbronner Schwestern, haben das Haus durch manche Krisen geführt, aber nun geht es an unsere Existenz. Wir brauchen vor allem auch die öffentliche Unterstützung damit wir unter dem „Rettungsschirm“ von Herrn Minister Spahn nicht untergehen.