Chirurgie der Schilddrüse
Im Rahmen des Interdisziplinären Schilddrüsenzentrums am St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg bildet die operative Behandlung von gut- und bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse einen Schwerpunkt der Klinik. Ziel der Schilddrüsenoperation ist es, krankhafte Veränderungen der Schilddrüse zu entfernen und gleichzeitig gesundes Gewebe zu erhalten. Das Ausmaß der Operation richtet sich nach dem individuellen Befund.
Für eine größtmögliche Sicherheit verwenden wir das intraoperative Neuromonitoring zur Indentifizierung der Stimmbandnerven, die so während der Operation leichter aufgesucht, erkannt und geschont werden können. Eine Schädigung des Nervs mit anschließender Heiserkeit oder Sprachstörungen kann so weitestgehend vermieden werden.
Bei Verdacht auf eine bösartige Schilddrüsenerkrankung kann bereits während der Operation eine feingewebliche Sicherung des Befundes mittels Schnellschnittuntersuchung im MVZ der Pathologie am St. Theresien-Krankenhaus erfolgen und der Eingriff entsprechend den Erfordernissen leitliniengerecht ausgedehnt werden (vollständige Entfernung der Schilddrüse und ggf. Entfernung der Halslymphknoten). Im Fall einer bösartigen Schilddrüsenerkrankung ist dann die weiterführende Diagnostik bis hin zur Radiojod- Behandlung in unserem Hause möglich.
Narben am Hals können kosmetisch störend sein. Darum werden alle Operationen der Schilddrüse über einen kleinstmöglichen Schnitt durchgeführt, der je nach Größe der Schilddrüse ca. 3-4 cm lang ist.
Um ein gutes kosmetisches Ergebnis zu erzielen, arbeiten wir mit einer speziellen Nahttechnik. Die Intrakutannaht liegt nach außen unsichtbar in der Haut verborgen. Das Fadenmaterial löst sich von selbst auf und muss nicht entfernt werden. Die Narbe wird nach der Ausheilung nur noch als feiner Strich wahrgenommen.
Nach der Operation wird durch unsere belegärztlichen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte eine Kontrolluntersuchung der Stimmbandfunktion durchgeführt.
Frauengesundheitswoche 2018 mit Radio F - Thema: "Schilddrüse"
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Vorbereitung für eine Operation:
In der Regel beträgt die Dauer des stationären Aufenthaltes 4 Tage, die Dauer der Genesung bis zur Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit 2-3 Wochen.
Bitte bringen Sie zur Aufnahme folgende Unterlagen mit, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden:
- Aktuelle Befunde der Schilddrüsendiagnostik
- Hormonwerte T3/T4, TSH Ultraschallbefund, Schilddrüsen Szintigraphie ggf. Ergebnis einer Feinnadelbiopsie
- Untersuchungsbefund der Stimmbandfunktion vom Hals-Nasen-Ohrenarzt
- Einweisung zur stationären Krankenhausbehandlung: Aktuelle Untersuchungsbefunde zur Beurteilung der Operations- /Narkosefähigkeit, falls vorhanden (EKG Laborwerte etc.) Falls diese Voruntersuchung nicht vorliegen, werden sie bei uns am Tag der Aufnahme durchgeführt.
- Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, müssen nach Rücksprache mit dem Hausarzt zeitgerecht vor der Operation abgesetzt werden.
Für ein Vorgespräch zur Operationsplanung oder für ein Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne im Rahmen unserer Schilddrüsensprechstunde zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie einen Termin im Sekretariat unter der Telefonnummer 0911 5699-405
Unser operatives Behandlungsspektrum:
Struma nodosa (Vergrößerung der Schilddrüse durch gutartige Knoten)
Hier wird entsprechend der vorliegenden Morphologie eine funktionsgerechte Entfernung der Struma durchgeführt, um gesundes, funktionsfähige Gewebe zu erhalten. "So viel wie nötig, so wenig wie möglich", ist bei dieser Operation die Leitlinie.
Fokale oder dissiminierte Autonomien
Autonomien innerhalb der Schilddrüse sind Bereiche, die außerhalb des hormonellen Schaltkreislaufs arbeiten. Man nennt sie auch "heiße Knoten". Sie können fokal (einzelne Knoten) oder disseminiert (mehrere Areale über das gesamte Schilddrüsengewebe verteilt) auftreten. Hier werden die Operation und Radiojodtherapie alternativ eingesetzt. Dies wird in einem ausführlichen Gespräch vor einer Behandlung mit dem Patienten erörtert und es werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Therapieoption dargestellt.
„Kalter“ Knoten
Ein „kalter“ Knoten bedeutet stets den Verdacht auf Bösartigkeit. Bei Verdacht ergibt sich somit immer eine Indikation zur Operation. Die intraoperative Schnellschnittdiagnostik verhindert nötige Nachoperationen.
Rezidivstruma
Das zunächst bei einer Voroperation nicht entfernte Schilddrüsengewebe zeigt häufig die Tendenz, sich erneut knotig zu verändern. Somit besteht eine Indikation zur Re-Operation. Ein solcher Wiederholungseingriff birgt ein erhöhtes Risiko zur Verletzung umliegender Strukturen, die wir mit modernster Medizintechnik umgehen (Überwachung der Stimmbandnerven), um so ein guten Ergebnis zu erreichen.
Schilddrüsenkarzinom, bösartige Befunde
Bösartige Befunde der Schilddrüse bedürfen einer sofortigen operativen Behandlung. Die Schilddrüse wird hierbei obligat komplett entfernt und leitliniengerecht eine Lympknotenentfernung am Hals durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Nuklearmedizin am St. Theresien-Krankenhaus wird ein Nachbehandlungskonzept mit der Planung einer Radiojodtherapie organisiert.