Vorausschauende, schonende (= providente) Behandlung, vor, während und nach einem operativen Eingriffen

Durch verbesserte Zusammenarbeit und die Einführung neuer Konzepte, konnten an unserem Haus die an der perioperativen Medizin beteiligten Fächer (Chirurgie / Anästhesie / Intensivmedizin) eine deutliche Verbesserung der Heilungschancen, der Heilungsgeschwindigkeit, des Patientenbefindens, der Krankenhausaufenthaltsdauer herbeiführen.

Im Gegensatz zum konventionellen perioperativen Patientenmanagement, besteht unser providentes perioperatives Vorgehen (ähnlich der Fast track Rehabilitation anderer Krankenhäuser) darin, weniger invasiv und vorausschauender vorzugehen und insbesondere die Auswirkungen der medizinischen Maßnahmen selber, besser zu beachten. Einige der Hauptunterschiede zum bisherigen Vorgehen sind:

  1. Klare individuelle Patientenaufklärung und Terminplanung statt eines ungewissen, im schlimmsten Fall immer wieder hinausgeschobenen Operationstermins.
  2. Präoperative Ernährung mit einer speziellen Ernährungslösung, statt 6 Stunden oder mehr Nüchternheit.
  3. Die Schmerztherapie beginnt schon vor dem Eingriff, womit man gegen eine Schmerzüberempfindlichkeit angeht, die durch die starken Schmerzmittel entstehen kann, die intraoperativ angewendet werden.
  4. Gabe von Betablockern bei allen Patienten, die auch nur das geringste Herzinfarkt-Risiko aufweisen.
  5. Zeitgerechte Verabreichung der Medikamente vor der Operation, so dass weder Hunger noch Durst, noch sich steigernde Angst vor dem angekündigten Eingriff eintreten.
  6. Jeder Patient der eine große Bauchoperation bekommt, wird vor der Operation mit einem thorakalen Periduralkatheter versehen, der während und nach der Operation den Schmerzmittelverbrauch verringert und die Darmtätigkeit eher anspringen läßt. Früher lähmten entweder Schmerz und Streß oder die starken Schmerzmittel die Darmfunktion.
  7. Schon im Operationsvorraum wird der Patienten aktiv aufgewärmt, so dass sein Körper nicht auskühlt. Damit wird das Infektionsrisiko deutlich verringert.
  8. Es werden nur gut steuerbare Narkosemittel verwendet, so dass der Patient postoperativ nicht bzw. kaum eingetrübt ist und sofort extubiert werden kann.
  9. Die Infusionsmenge wird so kalkuliert, dass keine Darmwandschwellung eintritt.
  10. Fast immer wird der Patient schon am Operationstag mobilisiert. Er darf unmittelbar postoperativ trinken und bekommt am Abend des Operationstages selbst nach großen Eingriffen Suppe oder Joghurt.

Diese und eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, insbesondere auch Veränderungen im chirurgische Vorgehen, tragen dazu bei, dass der Patient schneller gesund wird, seltener Komplikationen aufweist und früher aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Wir haben in einer genauen Vergleichsuntersuchung geprüft, ob dieses Konzept einer providenten perioperativen Behandlung tatsächlich wirksam ist und konnten beweisen, dass es den Patienten tatsächlich besser geht. Sie benötigten z. B. postoperativ deutlich weniger Pflegemaßnahmen, hatten weniger Schmerzen, brauchten weniger Schmerzmittel, waren viel früher fit und konnten so auch früher entlassen werden.

Dr. med.
Harald Wittmann
Chefarzt
Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
Mommsenstrasse 24 90491 Nürnberg
Sekretariat
Daniela Donateo
TGE - gTrägergesellschaft mbH für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser  (Niederbronner Schwestern) X