Blasenkarzinom

Behandlungsschwerpunkt / Krankheit: Blasenkrebs

Beschreibung / Definition: Harnblasentumore gehen überwiegend von den Schleimhautzellen der Harnblase, den sog. Urothelzellen aus.

Insbesondere ältere Menschen sind betroffen, das Erkrankungsmaximum liegt im 6. Lebensjahrzehnt. Aber auch deutlich jüngere Menschen können erkranken. Männer haben ein etwa 3fach höheres Risiko als Frauen.

Entsprechend den zugrunde liegenden molekularen Veränderungen unterscheidet man oberflächliche Tumore mit geringer Tendenz zur Metastasierung (rund 65%) von aggressiven Tumorformen (rd. 35%).

Entstehung, Pathogenese, Risiken: Mit rund 16.000 Neuerkrankungen/Jahr in Deutschland zählen Harnblasentumore zu den häufigen Krebserkrankungen.

Ein erhöhtes Risiko an Harnblasenkrebs zu erkranken, besteht

  • bei Rauchern (2-5fach erhöht)
  • bei beruflicher Exposition gegenüber aromatischen Aminen und polyzyklischen Kohlenwasserstoffen (u.a. Friseure, LKW-Fahrer, Chemiearbeiter)
  • bei familiärer Belastung.

Die Entstehung von Blasentumoren wird auf den Kontakt von Urothelzellen (s.o.) mit karzinogen-wirkenden Substanzen zurückgeführt. Zeit- und konzentrationsabhängig kommt es zur Entstehung von Blasentumoren. Moduliert wird dieser Vorgang durch die individuelle Fähigkeit des Körpers Karzinogene zu entgiften (sog. Phase II-Enzyme).

Weltweit ist die Zahl der Blasentumorerkrankungen – insbesondere bei Frauen - in den letzten 20 Jahren angestiegen; als Grund werden Änderungen bei Rauchverhalten angenommen.

Prophylaxe:

Arbeitsschutz hat die beruflich bedingte Inzidenz von Harnblasentumoren in den vergangenen Jahren deutlich vermindert.

„Quit smoking“ ist die wirksamste Prophylaxe. Die entstandenen Schäden werden in den folgenden Jahren beseitigt. Nach etwa 10 – 15 Jahren entspricht das Risiko dem eines Nichtrauchers.

Symptome: Eine Früherkennung von Blasentumoren anhand von Symptomen ist nicht möglich.

Eine Früherkennung von Blasentumoren anhand von Symptomen ist nicht möglich, da die Symptome von Blasentumoren unspezifisch sind. Mögliche Symptome sind:

  • Schmerzlose Makrohämaturie (sichtbares Blut)
  • Asymptomatische Mikrohämaturie (nicht sichtbar)
  • Irritative Miktionsbeschwerden (s. Symptome)

Diagnostik: Während es in der Vergangenheit eine Vorsorgeuntersuchung auf Blasenkrebs wenig sinnvoll schien, wird ein solches Vorgehen bei Risikogruppen (s.o.) heute wieder diskutiert(..).

Bei rund 70-80% aller Patienten mit einem Harnblasentumor liegt eine Hämaturie vor. Soweit Symptomen (s.o.) vorliegen, muss der Ausschluß eines Blasentumors erfolgen. Dabei sind – neben Anamnese und urologischer Untersuchung - folgende Untersuchungen von Bedeutung:

  • Urinuntersuchung
  • Ultraschall (Nieren, Blase)
  • Ausscheidungsurogramm
  • Blasenspiegelung

Die Urinuntersuchung beginnt mit einer chemischen Analyse der Bestandteile (Urinstix). Es ist eine sehr schnelle, im Einzelfall aber nicht sehr genaue Untersuchung. In Zusammenhang mit der Abklärung eines Harnblasentumors interessiert insbesondere die Anwesenheit von Blut.

Im Urinsediment, der mikroskopischen Untersuchung der Zellbestandteile, kann nun die Anwesenheit roter Blutkörperchen (Erythrozyten) bestätigt werden.

Die Urinzytologie sucht, nach Spezialfärbung der Zellen, bnach Tumor-verdächtigen Zellen. Das Verfahren ist nur wenig empfindlich, d.h. rund 50% aller Tumoren werden übersehen. Der Nachweis von Tumorzellen (positives Ergebnis) gilt jedoch als sehr sicher.

Der Nachweis Tumor-assoziierter Antigene aus dem Urin erfolgt mit Hilfe verschiedener Testverfahren. Dabei ist die Untersuchung auf das NMP22-Protein, ein Eiweiß aus dem Zellkern von Tumorzellen, das am weitesten verbreitete Verfahren. Die Empfindlichkeit (Sensitivität) liegt zwischen 60 – 75% und ist damit höher als bei der Urinzytologie. Allerdings können zwischen 10 – 25% aller Befunde falsch positiv sein (Spezifität). Der Test wird von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

Der Nachweis Tumor-assoziierter (Anti)gene auf oder in der Zelle ist eine weitere Option. Die Immunzytologie (uCyt+) ist, mit einer Sensitivität von 70 – 85%, eines der empfindlichsten verfügbaren Verfahren. Auch hier liegt der Anteil falsch positiver Ergebnisse mit rund 20% höher als bei der Urinzytologie.

Die Ultraschalluntersuchung von Nieren und Harnblase soll eine mögliche Abflussbehinderung einer Niere durch einen Tumor aufdecken oder ggfs. auch einen Hinweis auf einen Tumor in der Harnblase liefern. Sie ist in Zusammenhang mit Ausscheidungsurogramm und Zystoskopie zu sehen.

Das Ausscheidungsurogramm soll mögliche Tumore im oberen Harntrakt erkennen. Dabei handelt es sich um eine Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung der Nieren und ableitenden Harnwege.

Wichtigste Untersuchung ist die Zystoskopie, bei der die Harnblase inspiziert wird. Sie stellt den sog. Gold-Standard dar, d.h. Empfindlichkeit und Spezifität dieser Untersuchung sind am höchsten. Allerdings konnte gezeigt werden, dass die Kombination der Zystoskopie mit anderen Untersuchungen, wie der Immunzytologie die Ergebnisse der Einzeluntersuchung weiter verbessert.

In besonderen Situationen können verdächtige Areale durch die Instillation von 5-Aminolävulinsäure vor der Operation in die Harnblase unter Fluoreszenzlicht identifiziert werden.

Behandlungsmöglichkeiten: Erster Schritt in der Behandlung von Harnblasentumoren ist die Entfernung des Tumors durch die Harnröhre. Dabei werden die Ausdehnung des Tumors (T-Stadium) und seine Aggressivität (gering oder hoch) durch den Pathologen beurteilt. Dieser Eingriff ist gleichzeitig Diagnose und Therapie.

Intravesikale Therapie: Durch die Instillation von Chemotherapeutika oder Immuntherapeutika (Bacillus Calmette Guerin (BCG)) in die Harnblase sollen:

1. Das Wiederanwachsen von durch die Operation abgelösten Tumorzellen in der Schleimhaut (innerhalb von 24 h)
2. Das Wiederauftreten von Tumoren (Chemotherapie über 1 Jahr)
3. Oder das Fortschreiten der Erkrankung (Immuntherapie über 2-3 Jahre)
verhindert werden.

Diese Behandlungsverfahren erfolgen Risiko-abhängig (außer 1.).

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann die Entfernung der Harnblase (Zystektomie) notwendig werden. In Abhängigkeit von der Gesamtsituation wird primär versucht, eine Ersatzblase aus Dünndarm herzustellen, über die die Urinausscheidung dann erfolgt. An spezialisierten Abteilungen wird dieses Vorgehen inzwischen auch für Frauen angeboten. Falls ein solches Vorgehen nicht sinnvoll ist, wird der Urin über einen sog. Pouch (kontinent) oder ein Ileum conduit (nasses Stoma) abgeleitet. Die Entscheidung über das Vorgehen erfolgt in eingehenden Beratungen mit dem Patienten und seinen Angehörigen.

Falls der Tumor bereits gestreut hat (Metastasen), wird die Behandlung durch eine Chemotherapie erforderlich. Grundlage der Chemotherapie ist das Prinzip, dass sie Zellen zerstört, die sich sehr schnell teilen. Die Zytostatika blockieren das Wachstum, indem sie in die Zellteilung eingreifen.

Ist die Phase der akuten Krebsbehandlung bewältig, beginnt die nächste Phase: die Tumornachsorge. Diese hat die Aufgabe,

  • rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder auftritt.
  • Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln.
  • Bei psychischen, physischen und sozialen Problemen zu helfen. Dazu gehören auch die Rehabilitation krankheitsbedingter Beeinträchtigungen und ggfs. die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.

Das konkrete Vorgehen erfolgt auf der Grundlage von Leitlinien.

Darum sollten Sie zu uns kommen: Experten von Urologie24 befassen sich seit Jahrzehnten klinisch und wissenschaftlich mit der Verbesserung von Diagnostik und Therapie von Harnblasentumoren. Urologie24 bietet von der Diagnostik bis hin zur Behandlung fortgeschrittener Tumorerkrankungen das gesamte Spektrum innovativer Techniken auf der Basis medizinischer Evidenz.

Information für Patienten mit Harnblasentumoren zur BCG-Behandlung oder intravesikalen Chemorezidivprophylaxe

Wie wird die Blaseninstillation durchgeführt?

Die BCG-Instillation erfolgt über einen dünnen, durch die Harnröhre in die Blase eingeführten Katheter, welcher danach wieder entfernt wird. Die Lösung sollte dann zwei Stunden in der Blase verbleiben. Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Trinken Sie vor der geplanten Behandlung nicht zuviel Flüssigkeit damit Sie nach dem Einbringen der Lösung möglichst zwei Stunden nicht zur Toilette gehen müssen.
  • Entleeren Sie die Harnblase (möglichst zwei Stunden nach der Behandlung) im Sitzen und vermeiden Sie das Verspritzen von Harntropfen.
  • Waschen Sie sich danach gründlich die Hände.
  • Trinken Sie nach der Blasenentleerung viel Flüssigkeit, damit die Blase ausgespült wird.
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr sollte nach der Behandlung für eine Woche (bei Chemotherapie für 3 Monate) unterbleiben.
TGE - gTrägergesellschaft mbH für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser  (Niederbronner Schwestern) X