Harnsteinleiden

Beschreibung / Definition:

Harnsteine sind kristalline Verbindungen, die den Urintransport von der Niere zur Harnblase beeinträchtigen und dann Beschwerden (Koliken) auslösen können oder wiederholte Harnwegsinfektionen begünstigen.

Entstehung, Pathogenese, Risiken:

Harnsteine entstehen in der Niere oder der Harnblase. Die Größe reicht vom feinen Grieß bis zu den großen Korallen-Steinen. Der größte Teil aller Harnsteine besteht aus Kalziumoxalat. Andere Komponenten sind u.a. Harnsäure, Zystin und Kalziumphosphat. Zur Steinbildung kommt es dann, wenn sich Substanzen im Urin ablagern. Dem liegen u.a. Stoffwechselerkrankungen, zu geringe Trinkmengen, Bewegungsmangel, Ernährungsfehler und Erkrankungen im Harntrakt zu Grunde. Die erhebliche Zunahme der Steinerkrankungen in den letzten 30 Jahren ist Ausdruck unseres Wohlstandes. Im Jahr 2000 gab es in Deutschland etwa 1,2 Mio Steinpatienten. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Viele Patienten neigen zu wiederholter Steinbildung.

Prophylaxe:

Durch Trinkmengen von 2,5-3l pro Tag wird der Urin ausreichend verdünnt und das Risiko der Steinbildung reduziert. Es ist auf eine über den gesamten Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr zu achten. Empfehlung für eine spezielle Diät können erst nach Kenntnis der Steinzusammensetzung gegeben werden.

 

Symptome:

Die Beschwerden reichen von leichtem Ziehen in der Flanke bis hin zur heftigen Nierenkolik mit Übelkeit und Erbrechen. Steine im unteren Harnleiterdrittel führen oft zu Schmerzen, die bis in den Hoden bzw. die Schamlippe ausstrahlen. Gefürchtet ist die Infektion des oberhalb des Steines gestauten Urins, der zu sofortigem Handeln zwingt.

Diagnostik:

Im Urintest finden sich oft mikroskopische Spuren von Blut. Durch die Ultraschalluntersuchung kann eine Stauung von Urin in betroffenen Nieren nachgewiesen werden. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen können Steine im Harntrakt abgebildet werden. Alternativ kann hier die Computertomografie eingesetzt werden.

Behandlungsmöglichkeiten:

80% aller Steine gehen ohne weitere Maßnahme spontan ab. Hier ist lediglich die ausreichende Schmerzbehandlung notwendig. Die Zufuhr von Flüssigkeit, viel Bewegung und heiße Bäder wirken unterstützend. Eine akute Kolik erfordert jedoch intravenös verabreichte Schmerz- und Entkrampfungsmedikamente. Besteht eine Infektion des Harntraktes infolge der Harnstauung, muss schnell gehandelt werden, um die geschädigte Niere zu erhalten. Der Urinabfluss auf der betroffenen Seite muss durch eine vorübergehende Ableitung gesichert werden. Bei ausbleibendem Spontanabgang des Steines stehen die Stoßwellentherapie sowie minimal-invasive Operationsverfahren zur Verfügung.

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