Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene unwillkürlich Harn lassen, sofern sie durch körperliche Anstrengung wie Husten, Lachen oder schweres Heben Druck auf den Bauchraum ausüben.

Die Belastungsinkontinenz wird in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt, je nachdem wie viel oder wenig körperliche Belastung bereits ausreicht, bis Harn ungewollt austritt - Belastungsinkontinenz ersten bis dritten Grades.

Ursache der Belastungsinkontinenz ist in den meisten Fällen ein geschwächter Beckenboden. Die Beckenbodenmuskulatur umschließt die Körperöffnungen im Unterleib und hält die Organe des Beckens wie eine Art Schale in der vorgesehenen Position zusammen.

Als erste Therapiemaßnahme bei der Belastungsinkontinenz wird meist der geschwächte Beckenboden wieder nachhaltig gestärkt. Bei leichteren Formen der Belastungsinkontinenz (Grad I und Grad II) können konservative Methoden (z.B. Gewichtsreduktion, Beckenbodentraining, Biofeedback) gute Ergebnisse oder gar eine Heilung der Belastungsinkontinenz bewirken:

Ist die Belastungsinkontinenz die Folge eines Östrogenmangels nach den Wechseljahren bei Frauen, dann kann auch eine Hormontherapie bzw. lokal aufgebrachte östrogenhaltige Salben oder Zäpfchen positive Auswirkungen haben. Darüber hinaus kann auch ein Medikament mit dem Wirkstoff Duloxitin eine Stärkung des Blasenschließmuskels unterstützen.

In schweren Fällen der Belastungsinkontinenz oder falls eine Besserung der Symptome durch konservative Behandlungsmaßnahmen wie Beckenbodentraining und Medikamente ausbleibt, kann die Belastungsinkontinenz auch operativ behandelt werden. Dazu stehen unterschiedliche Operationsverfahren zur Verfügung.

Eine der geläufigsten Operationen bei Belastungsinkontinenz ist die TVT-Operation (tension-free vaginal-tape). Die Methode wurde Mitte der 1990er-Jahre in Schweden entwickelt. Dabei wird ein kleines Kunststoffbändchen locker unter der Harnröhre hindurchgeführt und durch die Bauchdecke nach außen geführt. Durch diese künstliche Unterstützung gibt der Schließmuskel bei Belastung nicht mehr sofort nach. Der Eingriff kann minimalinvasiv unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden und dauert i. d. R. nur etwa 20 Minuten. Die Erfolgsquote bei der TVT-Operation ist erstaunlich hoch. Auch fünf Jahre nach dem Eingriff sind rund 80 Prozent der Patienten noch kontinent, was eine enorme Qualität des Lebens im Alter bedeutet.

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